Olympische Spiele: Ein ehrlicher Blick zurück und nach vorn
Kennst du das Gefühl, wenn der Druck, perfekt zu sein, dich lähmt? Wenn du vor den entscheidenden Momenten deiner eigenen Erwartung nicht gerecht werden kannst? So erging es mir bei den Olympischen Spielen in Rio 2016. Trotz der einmaligen Gelegenheit und der Vorfreude war es mein Perfektionismus, der mein Potenzial in den Schatten stellte und mich daran hinderte, den Moment wirklich zu geniessen.

Momenten laufen gerade die Olympischen Spiele in Paris, ein Moment, der mich immer wieder an meine Teilnahme in Rio 2016 erinnert, mich aber auch nachdenklich macht.  Einerseits Freue ich mich auf die Wettkämpfe und die ausserordentlichen Leistungen vor allem vom Swiss Olympic Team. Andererseits verspüre ich auch eine gewisse Traurigkeit, der ich auf den Grund gehen wollte.

Ich fragte mich, ob ich meine Teilnahme damals wirklich zu 100 % genossen habe. Die Antwort ist NEIN. Klar, ich war körperlich angeschlagen und hatte stark mit meiner Borreliose zu kämpfen. Der Hauptgrund war jedoch, dass ich mir einfach selbst im Weg stand. Etwas, was du vielleicht auch kennst. Ich wollte alles perfekt machen und mir keine Fehler oder Schwächen erlauben. Ich war so sehr damit beschäftigt, dass ich dabei vergessen habe, den Moment einfach zu geniessen.

Versteh mich nicht falsch: Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Der Moment, als ich während der Eröffnungsfeier ins Olympiastadion einlief, mitten im Schweizer Team, mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust hinter der Schweizer Fahne – das war Gänsehaut pur. Doch genau diese Leichtigkeit, diese Gelassenheit, das Geniessen, konnte ich während meiner sportlichen Leistung nicht abrufen, weil ich mir selbst im Weg stand.

Und wenn ich sehe, wie ich heute meine Highlights geniessen kann und meinen Perfektionismus als Antrieb sehe anstatt als Hindernis, macht es mich traurig, dass ich diese Fähigkeit nicht schon damals hatte und dieses einmalige Erlebnis nicht voll ausschöpfen konnte. Auf der anderen Seite bin ich dankbar, dass ich mir diese Fähigkeit, vielleicht gerade wegen dieses Beispiels, nun aneignen durfte.

Was ich dir damit sagen möchte: Ja, es ist möglich, sich selbst aus dem Weg zu gehen, den Perfektionismus in wichtigen Momenten zur Seite zu stellen und einfach nur im Moment zu sein. Wie ich das geschafft habe? Indem ich an mir gearbeitet habe und mein Antrieb nicht mehr nur extrinsisch, sondern hauptsächlich intrinsisch ist. Das heisst:

  • Klarheit über den eigenen Wert, unabhängig von dem, was wir tun.
  • Mut, Fehler zu machen, denn sie sind Teil des Lernprozesses.
  • Fokus auf den Moment.
  • Resilienz, die entsteht, wenn wir unsere Stärken nutzen und Herausforderungen konstruktiv begegnen.

Indem du diese vier Kernsäulen – Klarheit, Mut, Fokus und Resilienz – in dein Leben integrierst, lernst du den Moment zu geniessen und deinen Perfektionismus als positiven Antrieb zu nutzen.