Was ich aus dem Spitzensport gelernt habe – Teil 3
Der Leistungssport war für mich eine absolute Lebensschule, daher möchte ich dir in den nächsten Wochen einige Key Learnings aus dieser Zeit näherbringen und erläutern.

Im letzten Artikel habe ich über das Thema «Fokus» gesprochen und wie wichtig es ist, den Fokus auf das Hier und Jetzt zu legen, denn nur das ist es, was ich beeinflussen kann.

Im dritten Teil geht es nun um das Thema «Resilienz».

Darüber könnte ich vermutlich ein Buch schreiben. Der Sport ist knallhart und tagtäglich geht man an seine Grenzen oder auch darüber hinaus. Wenn es schmerzt, dann macht man noch eine Wiederholung oder noch einen Schlag mehr. Das Training ist auch nicht dann beendet, wenn ich müde bin oder keine Lust mehr habe, sondern es ist dann Feierabend, wenn alle Übungen geschafft und die Meilensteine und Ziele abgeschlossen sind. Das heißt, der Sport lernt einen sicherlich diszipliniert und fokussiert zu arbeiten, denn von nichts kommt ja bekanntlich auch nichts.

Ich habe durch den Sport aber auch gelernt mit Rückschlägen wie Verletzungen und Krankheiten, aber auch Niederlagen, Fehlern, Veränderungen oder Drucksituationen umzugehen. Die Widerstandsfähigkeit zu haben, in Drucksituationen die Nerven nicht zu verlieren, ruhig und im Hier und Jetzt zu bleiben und wie im Teil 2 beschrieben, den Fokus zu behalten, ist nicht immer einfach, vor allem im Golfsport, bei welchem das Frustrationslevel sehr schnell und unangekündigt hochschnellen kann, wenn das Loch einfach zu klein oder der Ball zu groß dafür ist.

Oder sich gleichzeitig auch bewusst zu sein, dass vielleicht nicht alles von Anfang an klappt und es den Durchhaltewillen braucht, um zum Ziel zu gelangen. Wie oft war ich „in contention“, das heißt ich habe um den Sieg mitgespielt, habe es am Ende aber doch nicht geschafft. Doch genau diese Erfahrungen haben mich gelehrt und mir aufgezeigt, an welchen Bereichen ich noch arbeiten muss oder wo ich vielleicht einen neuen Weg einschlagen kann. Bis ich schließlich in Portugal meinen ersten Sieg als Profi feiern konnte. Zentral war dabei sicherlich, dass ich den verpassten Siegen nicht nachtrauerte, sondern dankbar war für die Erfahrung, dank welcher ich schließlich den ersten Sieg und die weiteren Top Resultate erzielen konnte. Und genau so ist es auch heute im Berufsleben. Nicht immer klappt alles von Beginn weg, das heisst aber nicht, dass man jeweils direkt das ganze Konzept über den Haufen werfen muss, sondern es einfach darum geht es noch einmal zu versuchen.

Ein weiterer Punkt im Bereich Resilienz sind aber auch die so wichtigen Inseln oder Pausen. Das ist etwas, was ich während meiner Aktiv-Zeit definitiv viel zu selten bis gar nicht berücksichtigt habe, schlussendlich aber auch den Preis, in Form von Verletzungen und Krankheiten, dafür zahlen musste. Heute habe ich daraus gelernt und lege deutlich mehr Wert auf diese Auszeiten (sei es ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft, einige Atemübungen am Arbeitstisch, etc), weil ich weiß, wie wichtig sie sind, um anschließend wieder Höchstleistungen zu erbringen.

Ich könnte noch weiter aufzählen, aber am Schluss geht es vor allem darum zu verstehen, dass ich oft in meinem Leben hingefallen bin, doch genau diese Momente haben mich am Ende stärker gemacht. Genau deswegen bin ich heute dankbar, wenn ich vor einer neuen Herausforderung stehe, denn sie zeigt mir, dass ich bereit bin meinen nächsten Meilenstein in Angriff zu nehmen, sei es dank der neuen Erfahrung, oder aber auch dank einem neuen Weg, aber noch viel wichtiger, die Herausforderungen in meinem Leben bereiten mich auf etwas noch viel Grösseres vor.

Resilienz also ein weiteres Key Learning, welches ich aus meiner Zeit als Spitzensportlerin mitgenommen habe und nun tagtäglich in der Arbeit mit Persönlichkeiten und Teams anwende, weitergebe, aber auch umsetze.