Jenseits der Komfortzone: Erfahrungen und Learnings aus dem Live-TV
Seit drei Jahren darf ich als On-Course-Reporterin die Golfturniere in der Schweiz für das Schweizer Fernsehen begleiten. Dabei bringe ich den Zuschauer zu Hause – hoffentlich – spannende Einblicke hinter die Kulissen und Berichterstattungen direkt vom Ort des Geschehens. Diese Tätigkeit bereitet mir grossen Spass, auch wenn sie oft weit ausserhalb meiner Komfortzone liegt.

Ich bin jemand, der gerne alles plant, alles unter Kontrolle hat, immer weiss, was als Nächstes kommt und definitiv auch eine Perfektionistin ist. Doch genau diese Punkte gibt es bei Live-Übertragungen nicht. Plötzlich höre ich vom Produzenten im Ohr: „Achtung, wir kommen zu dir,“ und zack, bin ich schon live auf dem Bildschirm der Zuschauer, bevor ich mir gross Gedanken darüber machen kann, was ich eigentlich sagen möchte. Oder falls ich mir Gedanken gemacht habe, sind sie ganz bestimmt in diesem Moment wieder aus meinem Kopf verschwunden.

Doch einmal mehr zeigt es mir, wie wichtig es ist, diese Komfortzone zu verlassen – nicht nur, weil es unbeschreibliche Emotionen kreiert, sondern weil gerade diese Herausforderungen wertvolle Fähigkeiten vermitteln, die einem im Leben weiterbringen. Zu meinen wichtigsten Erkenntnissen gehören:

Spontaneität & Flexibilität: Schnell und effektiv auf unerwartete Situationen reagieren und sich nahtlos an Veränderungen anpassen. Live-Übertragungen sind unberechenbar, und oft ändern sich die Pläne in letzter Minute. Diese Fähigkeit hat mir geholfen, auch in anderen Lebensbereichen flexibler und anpassungsfähiger zu werden.

Improvisation: Kreative Lösungen finden, wenn nicht alles nach Plan läuft. Im Live-TV gibt es keine zweite Chance, daher ist Improvisation essenziell. Ich habe gelernt, auf mein Bauchgefühl zu hören und in Sekundenschnelle Entscheidungen zu treffen, was mir zum Beispiel auch auf der Bühne während Keynote-Speeches, Moderationen oder auch in Workshops enorm hilft.

Imperfektionismus: Authentizität über Perfektion stellen – ein ganz wichtiger Aspekt für mich. Beim Live-TV passieren immer wieder Versprecher, Fehler oder die Frisur sitzt nicht perfekt, aber auch mal lustige Zwischenfälle – all das gehört einfach dazu und macht das Ganze authentisch. Diese Akzeptanz von Imperfektion hat mir auch im persönlichen und beruflichen Leben geholfen, gelassener und selbstbewusster zu sein.

Auf den Punkt kommen: Als On-Course-Reporterin habe ich nur kurze Einschaltzeiten, daher muss ich präzise und klar kommunizieren und schnell auf den Punkt kommen. Diese Fähigkeit, Informationen knapp und prägnant zu vermitteln, ist nicht nur im Fernsehen, sondern auch in Meetings und Workshops von grossem Vorteil.

Diese Fähigkeiten und vieles mehr haben mich in den letzten drei Jahren definitiv weitergebracht, und dafür bin ich unendlich dankbar.

Wo hast du dich das letzte Mal so richtig aus der Komfortzone gepusht?

Mein Rat an dich: Fordere dich immer wieder heraus, die Komfortzone zu verlassen, und denke daran, du musst es nicht perfekt machen – du musst es einfach nur tun. Es lohnt sich!

Und wenn du dich auf eine Situation vorbereiten willst, die dich aus deiner Komfortzone herausfordert, erstelle eine Liste von möglichen Herausforderungen, die eintreten können, und erarbeite Lösungsansätze. Visualisiere diese Lösungen im Vorfeld, sodass du im Moment der Herausforderung auf einen inneren „Werkzeugkasten“ zurückgreifen kannst. Dies gibt dir ein Gefühl der Kontrolle und des Vertrauens.